Mehr über unser Team: Von Stewards und Apprentices

Unser ursprüngliches Hosting Team waren wir vier: Holger, Mischa, ich und Bob als Steward. Jetzt haben wir uns noch um die zwei Apprentices Marika und Johannes erweitert. Stewards, Apprentices – lauter Begriffe aus dem AoH-Slang, die ich hier erklären möchte.

Stewards sind eine Gruppe von Hosts, die die Älteren – nicht unbedingt nach Lebensalter, sondern gemessen an der Erfahrung mit AoH – sind. Viele davon sind noch aus der Gründergeneration und daher seit den Nullerjahren dabei. Einige sind später dazu gestoßen und zählen mittlerweile auch zu den „alten Hasen“ der Szene.

Weil sich das Netzwerk aber selbst organisiert und es keine formale Organisation gibt, die zertifiziert und Titel verleiht, ist es nicht immer ganz klar, wer Steward ist und wer nicht.

Eindeutig ist es dann, wenn die Community eine Person als solche ansieht. Das setzt voraus, dass diese jenseits von bloßer Anwendung von AoH in ihrem Geschäft die AoH-Philosophie und seine Grundlagen verbreitet und lebt.

Besonders wird Stewardship dann spürbar, wenn sich Stewards um die nachwachsenden Hosts kümmern, ihnen Raum zum Lernen geben und ein Spiegel sind. Außerdem sind Stewards die, die zur Weiterentwicklung von Art of Hosting beitragen und sich um das Feld kümmern. Vieles davon ist leider unbezahlt.

Für mich ist Ria Baeck so ein Mensch. Sie war in unserem April-Training Steward: Sie beobachtet lange und ist dann im entscheidenden Moment da. Meist spricht sie dann Dinge an, die ich nicht sehe oder sehen will. Das ist nicht immer angenehm, aber notwendig, wenn wir reifen und wachsen wollen, um als Hosts noch schwierigere und mühsamere Gespräche halten zu können. Im Foto oben ist sie bei einem ihrer Teachings während des April-Traininigs zu sehen.

Wenn wir uns die weltweiten AoH-Standardtrainings anschauen, gibt es dafür nur wenige Vorgaben: Drei Tage sollten sie dauern und ein Steward dabei sein. Das war es dann aber auch schon. Der Steward hat dann auch jeweils die Aufgabe, die Essenz von Art of Hosting zu hüten und zu intervenieren, sollte sich das Team in eine komplett falsche Richtung bewegen.

Für die Trainings in Wien und auch im Frühjahr schon in Yspertal war es uns wichtig, dass der Steward vor allem unser Lernen als Hosts unterstützt, damit wir ganz für die Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer da sein können. Sie sollten genau dann aktiv werden, wenn wir an einem toten Punkt ankommen – und uns dann den entscheidenden Schupser geben.

Außerdem wollten wir jemanden von außerhalb des deutschsprachigen Feldes, um unvoreingenommen und mit einem frischen Blick auf die Dinge zu schauen. Für den November haben wir dafür Bob, der genau diese Rolle schon während der Vorbereitung herrlich (und manchmal unbequem ;-)) erfüllt.

Und jetzt zu den Apprentices, zu den „Lehrlingen“. Wir haben diesmal zwei an Bord: Marika und Johannes, die beide am Training in Yspertal teilgenommen haben. Auch damals haben sie schon gehostet, schließlich funktioniert unser Konzept nur „learning by doing“ – Lernen durch Erfahren, Spüren und Reflektieren. Dann kann es auch dauerhaft bleiben.

Als Apprentices sind sie jetzt Teil des Teams, bereiten mit vor und sind für die Gruppe da. Zu einem Host wird man schließlich nur durch ständiges Ausüben und Praktizieren der AoH-Konzepte und Methoden. So verkörpern wir mehr und mehr die Philosophie und die Haltung.

Für uns als Team ist es wichtig, dass wir die nächste Host-Generation mitnehmen und in sie investieren, um Kapazität aufzubauen. Wir sehen, wie sehr der Bedarf an guten Gesprächen und wirklicher Begegnung steigt und dass uns die Räume dafür fehlen.

Und wir wissen und haben es immer wieder erlebt, welch magische Momente in gut gehosteten Gesprächen möglich sind und welche Veränderungen aus ihnen entstehen können.

Lasst uns Räume für gute Gespräche schaffen,

Ilse

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