Im Art of Hosting arbeiten wir nie alleine: „Never host alone“ ist einer unserer Grundsätze. Als Anreiz dafür haben wir auch für das Training die Preise so gestaffelt, dass sich Gruppen ab drei aus einer Firma oder einem Team Geld sparen. Dahinter verbergen sich unterschiedliche und ganz praktische Gründe:
Vier Augen sehen mehr als zwei
Art of Hosting wird dort eingesetzt, wo Leben ist, wo etwas lebendig ist. Das heißt auch, dass wir uns in einem komplexen, manchmal auch chaotischen Umfeld bewegen, wo vieles passiert und vieles gleichzeitig. Eine einzelne Person kann das nicht überblicken. Erst wenn mehrere einen Blick auf die Gruppe und ihre Prozesse haben, kann sich ein genaueres Bild zeigen und können zielführende Interventionen entwickelt werden.
Mehr Fähigkeiten und mehr Angebot
Als Team zu arbeiten bietet einfach ein breiteres Angebot an Wissen, Weisheit und Fähigkeiten, aus denen man im Dienste der Arbeit schöpfen kann.
Drei Beispiele:
- Ich habe erlebt, dass sich ein sehr dominanter Teilnehmer auf meine Kollegin eingeschossen hat. Weil wir zu zweit gehostet haben, konnte ich mich mehr um ihn kümmern, ohne dass die Gruppe gestört wurde.
- Im Hosting Team wird jemand gebraucht, der Ansprechpartner für die Medien ist. Der Rest des Teams führt den Prozess weiter.
- Jemand versteht die administrativen oder technischen Abläufe, die dem Gruppenprozess zugrunde liegen, besser. Er oder sie bringt dieses Wissen ein und hat gleichzeitig die Rolle des Hosts.
Veränderung braucht Zeit und Durchhaltevermögen
Art of Hosting ist ein Zugang, mit dem Kulturänderungen angestoßen und unterstützt werden. Rituale und Abläufe sind aber oft jahre- oder jahrzehntelange eingeübt und „es wurde immer schon so gemacht“. Daher brauchen Veränderungen Zeit, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Es erleichtert die Dinge, wenn mehrere Personen diese Intention und Arbeit gemeinsam halten. Einerseits um sich gegenseitig auf Kurs zu halten (nicht zu unterschätzen, wie stark alte Muster auch in uns Hosts selbst wirken!), andererseits auch, um uns immer wieder gegenseitig Mut zu machen und uns zu stärken. Alte Strukturen räumen das Feld nicht ohne Widerstand.
Respekt der Gruppe gegenüber
Je länger ich mit Art of Hosting arbeite, desto stärker rückt für mich dieser Aspekt in den Mittelpunkt. Menschen schenken und Herz und Hirn, um sich in eine Arbeit einzubringen und gemeinsam um Lösungen zu ringen. Dazu ninvestieren sie das Kostbarste, das sie haben: Zeit. Um das zu respektieren, bleibt auf Seite der Hosts nur das eine: Die bestmögliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, damit so viel wie möglich gehört, wahrgenommen, festgehalten und weitergegeben werden kann. Dafür braucht es mehrere.
Es ist entspannter
Wenn ich mit anderen im AoH-Geist arbeite, dann weiß ich, dass jemand einspringt, wenn ich etwas vergesse oder wenn ich einmal kurz abwesend bin. Ja, ich kann auch einmal aus dem Raum gehen. Erst im Team können wir auch das wirklich umsetzen, was wir mit Selfhosting bezeichnen: Wie soll ich mich denn um mich kümmern, damit ich wieder voll da bin, wenn ich auch gleichzeitig durchgehend die Gruppe halten muss? Ich kann das jedenfalls nicht.
Es ist ehrlicher
In weiten Teilen unserer Arbeitswelt halten wir immer noch die Fiktion aufrecht, dass an der Spitze einer Hierarchie das Wissen sitzt, dass die Person dort den (alleinigen) Überblick hat. Das ist leider nichts anderes als eine Fiktion, weil Wissen überall in einer Organisation oder im Team verteilt ist. Auch das transportieren wir mit Hosten im Team: Es geht nicht um einen oder eine, die es in der Hand hat, es ist verteilt auf mehrere Schultern – mit unterschiedlichen Blickwinkeln und unterschiedlichen Zugängen.
Wir setzen den partizipatorischen Grundton
Machen wir ein Feld für einen Prozess auf, dann entscheiden wir von Anfang an darüber, welche Musik in diesem Feld gespielt wird. Wir schlagen den Grundton an. Wie also wollen wir als einzelner Host in eine Gruppe gehen und ihr erklären, wie partizipatives Arbeiten geht, ohne es selbst zu praktizieren? Das ist wie Wasser predigen und Wein trinken…
Und gleichzeitig arbeiten wir mit dem, was da ist…
All diese guten Gründe sprechen dafür, dass sich am Training Interessierte umschauen und andere einladen, um sich mit ihnen gemeinsam auf die Reise zu begeben. Gleichzeitig arbeitet AoH immer mit dem, was da ist: Ist es also diesmal nicht möglich, Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden, dann vielleicht beim nächsten Mal. Oder du bist der- oder diejenige, die AoH in ein Unternehmen, in eine Team bringt und daraus entsteht wieder etwas Neues. Wer weiß…
Wir wollen das hier Aufgezählte auch leben und Teams dabei unterstützen, es von Anfang an auch zu tun. Deshalb haben wir als Anreiz spezielle Preise für Teams ab drei entwickelt.
Herzlich,
Ilse
P. S.: Dieser Artikel ist leicht geändert auf meinem Blog www.dieGastgeber.eu erschienen, wo ich über Art of Hosting blogge. Ich freu mich, wenn du vorbei schaust.
Eine Antwort auf „Mitstreiter gesucht: Never host alone. Warum Teams bei uns weniger zahlen“
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